Einige Unternehmen verschiedener Branchen aus Wetter (Ennepe-Ruhr-Kreis) und Umgebung haben ihre Unternehmensziele um einen vertieften Blick auf die Wirkungen ihres unternehmerischen Handelns auf das Gemeinwohl erweitert. Für sie zählt nicht nur der wirtschaftliche Erfolg, sondern auch die Frage, ob die Ressourcen des Unternehmens unter sozial-ökologischen Aspekten bestmöglich eingesetzt werden. Die angebotenen Produkte und Dienstleistungen der Unternehmen wurden bzw. werden neben dem für alle verpflichtenden finanziellen Jahresabschluss auch unter nicht-finanziellen Aspekten einer ersten Bilanz unterzogen.
Die Gemeinwohl-Ökonomie Bewegung wurde vor siebeneinhalb Jahren in Österreich gegründet und hat sich inzwischen zu einem internationalen Netzwerk entwickelt. Die Aktiven eint, dass sie eine Ergänzung zum derzeitigen Wirtschaftsmodell suchen und mit der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) einen Lösungsansatz gefunden haben. Die GWÖ bietet die Möglichkeit neben der finanziellen Darstellung im Geschäftsbericht, auch die Nachhaltigkeits- und Gemeinwohl-Orientierung als wichtige Aspekte der Wirtschaftlichkeit zu zeigen. „Wirkung des unternehmerischen Handelns bewusst, sichtbar, messbar und vergleichbar zu machen. Dazu dient die Gemeinwohl-Bilanz.“ so das Koordinator*innen-Team der GWÖ-Regionalgruppe Ennepe, Ruhr & Wupper (ERW). Die GWÖ-Regionalgruppe ERW selbst ist widerrum strategischer Partner des CSR-Kompetenzzentrums Ruhr.
In zwei Peer-Gruppen konnten alle Unternehmen feststellen: „Es hat sich gelohnt!“
Interessierte Unternehmen aus der Region bildeten zwei Peer-Gruppen und starteten mit ihren ersten Gemeinwohl-Bilanzen. Die (Zwischen-)Ergebnisse des Prozesses wurden am 11.10.2018 in einem Pressegespräch vorgestellt. Eines der bilanzierenden Unternehmen ist die Steinbildhauerei Vincent, die dazu in ihre Werkstatt eingeladen hatte. Einen kleinen Imbiss hatte die Vollkornbäckerei Niemand aus Hagen vorbereitet. Auch dieses Unternehmen hat bereits eine erste Gemeinwohl-Bilanz erstellt.
Vor Ort findet dieses Engagement prominenten Zuspruch z.B. durch den Wetteraner Bürgermeister Hasenberg und die Südwestfälische Industrie und Handelskammer:
„Globale Verantwortung und nichtfinanzielle Werte wie Achtung der Menschenrechte, Umweltbelange oder soziale Gerechtigkeit haben nicht nur für Kunden bei ihrer Kaufentscheidung, sondern auch bei potentiellen Mitarbeitern in den Unternehmen eine immer größere Bedeutung.
Die Beachtung von CSR-Regeln bietet insbesondere Klein- und Mittelständischen Unternehmen (KMU) eine Möglichkeit, sich in diesem Wettbewerb zu behaupten und sind auch eine Grundlage für die darüber hinaus gehende Gemeinwohl-Ökonomie.“Andreas Lux, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Südwestfälische Industrie- und Handelskammer (SIHK) zu Hagen
Bildnachweis: Olaf Kintzel, GWÖ-ERW, 2018